
In der breiten Szene der elektronischen Musik finden sich einige Künstler, die mit Herzblut hinter ihrer Musik stehen.
Der Neusser Produzent & DJ Sebastian Gummersbach ist eines dieser Talente, die manchmal selbstkritisch, am Ende aber zufrieden auf ihre eigenen Produktionen schauen können.
In einem äußerst interessanten Gespräch, welches ich kürzlich mit ihm geführt habe, erfahrt ihr mehr.
DU BIST TEIL EINES DJ KOLLEKTIVS AUS DÜSSELDORF. WAS HAT DICH DAZU GEBRACHT, ELEKTRONISCHE MUSIK SELBST ZU PRODUZIEREN?
Meine Begeisterung für Musik wurde ziemlich früh geweckt.
Als Kind habe ich angefangen Schlagzeug zu spielen. Ohne dabei aber wirklich bewusst Musik zu hören, hat es mir zum Leidwesen meiner Nachbarn einen Riesenspaß gemacht zu trommeln, auch wenn ich mit den Füßen kaum an die Pedale kam.
Mit 12 oder 13 habe ich angefangen, viel Rap zu hören, was dazu führte, dass ich mich die nächsten Jahre erstmal mit Leib und Seele Hiphop verschrieben hatte.
Als ich dann irgendwann begonnen habe in Clubs zu gehen wurde meine Liebe zu House und Techno geweckt. Ich finde diese besondere Atmosphäre irgendwie faszinierend und mitreißend.
…DAS UMSETZEN DER ERSTEN INSPIRATIONEN
Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon die ersten Schritte Richtung DJing gemacht und war fortan voll und ganz vereinnahmt. Ich hab mir alle möglichen DJs angehört, hab stundenlang nach Musik gesucht usw..
Irgendwann hat mir ein Freund dann die Reason Software gegeben und ich hab angefangen zu basteln.
…DIE LEIDENSCHAFT FÜR VINYL?
Vinyl trat dann auf den Plan, als ich meine beste Freundin in Berlin besucht habe und wir spaßeshalber mal in die Spacehall gefahren sind. Ich hab dann angefangen Platten zu kaufen ohne überhaupt einen Plattenspieler zu besitzen. Mittlerweile bin ich ziemlich süchtig und kann auch mal einen ganzen Tag im Plattenladen verbringen. Ich liebe es einfach zu diggen und neue Musik für mich zu entdecken.
…DER ANTRIEB, MUSIK SELBST ZU MACHEN
Warum ich angefangen habe Musik wirklich intensiv selbst zu machen, weiß ich gar nicht so genau. Ich hatte einfach den Drang, das auszuprobieren und hab dann versucht, mich da reinzuarbeiten.
Heute ist Musik für mich allgegenwärtig und einfach das Mittel der Wahl, um alles auszudrücken, was ich so ausdrücken möchte.
Etwas bevor ich Teil von RAW SOUL wurde habe ich Niccolò Cupo auf einer seiner Pantha Rhei Parties kennen gelernt. Er ist dann mehr oder weniger zufällig auf meiner Soundcloud Seite über “Don’t Judge Me” gestolpert und hat sich entschlossen, den Song zu veröffentlichen.
So kam ich dann zu meiner ersten Veröffentlichung.
WELCHE MUSIKALISCHEN EINFLÜSSE HAST DU?
Geprägt haben mich in Hinblick auf elektronische Musik eine Vielzahl an Künstlern denke ich, wobei Steffi hier sicher allen voran zu setzen ist. Mir gefällt diese Melancholie, die oft in ihren Songs mitschwingt. Ansonsten bin ich natülich auch ein großer Fan von Jersey House à la Kerri Chandler. Außerhalb elektronischer Musik höre ich immernoch viel alten HipHop und Rap. Alte Mopp Deep Scheiben, Nas, 2Pac…
WAS HAT ES MIT RAW SOUL AUF SICH?
RAW SOUL ist im Grunde ein Künstler/ Dj Kollektiv, das sich in erster Linie authentischer, zeitloser House Musik verschrieben hat, gleichzeitig aber auch offen genug ist, um die verschiedenen Ursprünge von House Musik wie z.B. Disco, Funk oder Soul zu würdigen.
Wir sind ne tolle Truppe und ich bin froh dabei sein zu dürfen!
WAS ERWARTET UNS IN DER ZUKUNFT?
Wir haben uns entschlossen, aus RAW SOUL ein Label zu machen und die erste Platte steht in den Startlöchern. Die Platte ist eine Solo-EP von mir und trägt den Titel “Stay Underground. Stay Raw”. Am 25.03.17 ist die Record Release Party im Mauke in Wuppertal und dann geht’s endgültig los – In letzter Zeit hab ich recht viele Songs produziert, die mir auch gefallen (was gar nicht mal so häufig vorkommt) und bemühe mich natürlich, die unter die Leute zu bringen.